Hirsutismus

Liegt bei mir Hirsutismus vor oder nicht?

 

 

Hirsutismus

Kann durch Medikamente induziert sein, zum Beispiel es kann zu einer nicht intendierten Wirkung durch ein Medikament (Dopamin-Antagonisten) kommen, denn der Körper versucht den geringen Dopaminhaushalt über eine Ersatzsynthese zu kompensieren. Also er produziert mehr Prolaktin, da es eine dopaminähnliche Wirkung im Körper hat. Die weitere Frage wäre, warum braucht der Körper soviel Dopamin?

DIAGNOSTIK von Hirsutismus

Die Werte die im Rahmen eines vermuteten Hirsutismus erhoben werden sollten, um eine genaue Diagnose stellen zu können, sind:

  1. Androstention
  2. Cortisol
  3. DHEAS
  4. LH
  5. FSH
  6. Quotient aus LH und FSH
  7. Östradiol
  8. Prolaktin
  9. SHBG
  10. Testosteron
  11. Progesteron

Sollten hier Werte auffällig sein, sollte ein PCO (polzystisches Ovarialsyndrom) ausgeschlossen werden:

Werte zum Ausschluss PCO Syndrom

  1. 17-OH-Progesteron
  2. DHT – Di-Hydrotestosteron (Das viel wirksamere Di-Hydrotestosteron in der Peripherie, wird durch das Enzym 5-alpha-Reduktase aus dem Vorläufer Testosteron gebildet)

Werte Hyperprolaktämie

Weiterhin sollten bei einer Hyperprolaktämie (zu hohe Prolaktinwerte) eine voll umfängliche Schilddrüsendiagnostik erfolgen:

  1. TSH sensitiv
  2. freies T3
  3. freies T4
  4. reverse T3
  5. Eisen, Speichereisen (Ferritin) und Eisen, Transferrin
  6. TPO (MAK)
  7. TRAK
  8. TAK

Hashimoto Thyreoditis

Erhöhte Werte bei TPO (Thyreoperoxidase – Enzym zur Herstellung der Schilddrüsenhormons T4) – lassen auf eine Hashimoto Thyreoditis schließen. Hier sollte auch an die seronegativen Formen gedacht werden bei der Kombination kleine bis extrem kleine Schilddrüse und geringe Schilddrüsenwerte. Hier kann z.Teil nur die Sonografie (Ultraschall) Aufschluss geben und es sollte eine Sonografie und Tastbefund veranlasst werden.

Sonografie – Gewebezustand, Form, Größe (Volumen – bei Frauen ca. 18 ml und Männer ca. 25 ml Idealvolumen)

Catecholöstrogene – Liegen Gendefekte COMT und/oder CYP 450 vor?

Weitere Fragen die man zu stellen und zu prüfen hat: Sind eventuell zu viele Catecholöstrogene oder Östrogenmetabolite vorhanden? Sind die Nebennieren erschöpft? Liegen eventuell Gendefekte (COMT, MAO, CYP 450) vor?

Abbauprodukte von Östrogenen – Diagnostik

Auch wenn im Serum gezeigt werden kann wie viel Testosteron, Östrogen oder Progesteron vorliegt (entweder frei oder an SHBG gebunden) – so zeigt es nicht die Stoffwechselprodukte des Hormonabbaus an. Warum ist das wichtig? Weil diese Zwischenstufen z.T. viel hormonintensiver sind als die klassisch dargestellten Hormonformen. Auch Männer können auf sehr vielen Östrogenabbauprodukten „hängen bleiben“. Es gibt Urintest die solche Abbauprodukte sichtbar machen (kein Standard-Procedere). Der Urintest der hier zur Anwendung kommt, sollte am 19. Zyklustag erfolgen. Für Männer gilt diese Einschränkung nicht. Die Kosten sind ca. 70 € pro Komplex – der Östrogenkomplex beträgt 70€, der Testosteronkomplex/Androgene ca. 70 etc.

 

Östrogen- Metaboliten: 2-OH-Estrone, 2-Methoxy-Estrone, 4 Hydroxy-Estrone, 4-Methoxy-Estrone, 16-alpha-Hydroxy-estrone, inkl. 2/16-Östrogen-Ratio und Methylierungsaktivität.

Androgene – Metaboliten: Androstandiol, Androstendion, Androstenediol, Androsteron, DHEA, DHT, Eticholanolon, Testosteron/Andosterone-Ration (zeigt die Aktivität der 5-alpha-Reduktase)

Diese offenbaren schnell Ungleichgewichte im Abbau und der Umwandlung von Hormonen. Es kann bei einzelnen sehr hohen Werten eventuell eine Genvariation (Polymorphismus, SNPs) vorliegen z.B. bei CYP1B1 (CYP1B1 N453S, rs1800440) welches ein Enzym liefert um Estron (E1, Östron) in 4 Hydroxy-Estrone (4-OH-estrone) umwandelt. Oder weitere Gendefekte die dazuführen, dass gewisse benötigte Präkursoren nicht angeliefert werden können, die für die Umwandlung der Hormone wichtig sind. Also wer lange auf potenten Katecholöstrogenen bzw. Metaboliten „sitzen bleibt“ der erzeugt Stress, welcher dann zu Hyperprolaktämie und zu Hirsutismus führen kann. Denn für die Umwandlung dieser hochpotenten Östrogenmetabolite wird das Enzym COMT (Catechol-O-Methyltransferase) benötigt, welches aber auch für die Katecholamine bzw. deren Umwandlung benötigt wird. Wenn dieses Enzym also verstärkt für den Abbau der Östrogenmetabolite benötigt wird, dann steht es nicht mehr im ausreichendem Maße für den Abbau der Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) zur Verfügung. Diese erzeugen Stress und sollten in entsprechender Zeit umgewandelt/abgebaut werden.

Genvariationen die vom Humangenetiker bzw. Arzt geprüft werden können und sollten, sind:

COMT

5-alpha-Reduktase

Cytochrom P450 – CYP 1A1, CYP 1B1

Cytochrom P450 – 17 CYP17

MTHFR

CBS

BHMT

GST – Glutahion-S-Transferase

Hormonverschiebung – von Testosteron zu LH und FSH und Therapie PCO Syndrom

 

Starke männliche Behaarung (Hirsutismus) kann aufgrund von zuviel produzierten Testosterons bzw. DHT begründet sein.

(A) Stress: Wann passiert das? Bei erhöhtem Prolaktin, welcher unter anderem auch ein Stressanzeiger ist, wird automatisch dann auch vermehrt Testosteron gebildet. Der Körper „denkt“ es ist Stress und ich muss noch leistungsfähiger sein, also erhöhe ich Testosteron.

(B) Stress: Bei Stress steigt auch LH an, denn es fördert Progesteron, Progesteron ist ein Vorläufer u.a. auch von Testosteron. Wenn LH doppelt so hoch ist, wie FSH – also ein Quotient von 2 und mehr, beginnen die Eierstöcke vermehrt Testosteron zu bilden.

(C) Genvariation von 5-alpha-Reduktase: Aufgrund einer zu stark arbeitenden 5-Alpha-Reduktase, wird zu viel Testosteron in Di-Hydro-Testosteron umgewandelt. Welches selten nachgewiesen wird, kann aber im Serum oder Urin nachgewiesen werden. 5-Alpha-Reduktase kann genetisch einen Polymorphismus aufweisen oder wird durch eine ungünstige Ernährung beeinflusst. Also hier gibt es viele Ursachen, die geklärt werden sollten.

Welche Werte zu welchen Zyklustagen?

Der Zyklus beginnt mit dem 1. Tag der Regel, es zählt Schmierblutung oder Blutung, dies ist der 1. Zyklustag. Der Letzte ist folglich der letzte Tag vor dem Blutungs- bzw. Schmierblutungstag.

Am 6. Zyklustag sollten diese Werte zum in Bezug auf PCO Syndrom gemessen werden:

Ferritin Wenn die Werte extrem niedrig sind, bedeutet es, dass kein Speichereisen mehr vorhanden ist. Aufgrund schlechter Aufnahme über Magen/Darm (Malabsorptionsprobleme) ist eine mögliche Ursache. Gerade eine schlechte Darmsituation ist für den Hormonabbau katastrophal, da die abgebauten Hormone (konjugierte Hormone) über die Galle in den Darm abgegeben und normalerweise mit dem Stuhl ausgeschieden werden sollten, aber bei einem angeschlagenen intestinalen Milieu (Dünndarmfehlbesiedlung/Leaky Gut) ist dies nicht möglich. Aber auch HPU/KPU kann ein Auslöser für zu geringe Eisenwerte sein.

LH

FSH

Progesteron – wird nur als 17-OH-Progesteron gemessen und reicht um PCO zu beurteilen

Prolaktin

 

Am 13. Zyklustag sollten diese Werte zum in Bezug auf PCO Syndrom gemessen werden:

Cortisol

SHBG

Prolaktin

Progesteron

LH/FSH Quotient

Östradiol

 

Am 19. Zyklustag sollten diese Werte zum in Bezug auf PCO Syndrom gemessen werden:

Progesteron

Östradiol

Quotient

LH

FSH

Prolaktin

SHBG

Cortisol

Testosteron

SD-Diagnostik komplett

 

Zur Diagnostik kann hier ergänzend die Speicheldiagnostik herangezogen werden.

 

Quellen:

Dr. med. Michael Ludwig, Endokrinologikum Hamburg, Kindersprechstunde, 2007

Ganzimmun Hormonmetabolite, Anforderungsbögen 2018

www.heartfixer.com/CHC%20-%20Diagnostic%20Studies%20-%20Estrogen%20Metabolism.htm

www.ncbi.nlm.nih.gov/snp

www.snpedia.com/index.php/Rs9282671

www.pnas.org/content/103/10/3920.short

www.livewello.com/snp/rs9282671

www.selfhacked.de/cyp1b1