Hormone

Hormone und ihre Aufgaben

Hormone sind Signal- und Botenmoleküle, die der Regulation der verschiedenen Körperfunktionen dienen. Sie können von hormonbildenden Zellen in das umliegende Gewebe (parakrine Sekretion) oder in die Blutgefäße abgegeben werden (endokrine Sekretion).

Cortisol

Cortisol wird in der Nebennierenrinde gebildet. Seine Sekretion unterliegt einer Tagesrhythmik mit einem Maximum am frühen Morgen und einem Minimum um Mitternacht. Es ist das wichtigste Stresshormon, das bei psychischen und physischem Stress ausgeschüttet wird.

Ausführlicher im Artikel Nebennierenerschöpfung.

Profil:

  • induziert die Sekretion der Katecholamine
  • ist Gegenspieler von HGH, T3/T4 und der Sexualhormone
  • besitzt antiinflammatorische Wirkung u.a. durch Hemmung der Synthese des proinflamatorischen Transkripstionsfaktors NF-kB
  • hemmt die Synthese und die Freisetzung von Prostaglandinen und Leukotrinen
  • supprimiert die zelluläre Immunantwort
  • wirkt aufgrund der katabolen Wirkung, der Immunsuppression und des Hyperinsulinismus proinflammatorisch
  • fördert die Glukoneogenese druch Glykogen- und Proteinabbau
  • hemmt die Glykogen- und Proteinsynthese
  • fördert die Lipolyse
  • steigert den Appetit
  • allgemeine Stoffwechsel-Effekte hoher Cortisolwerte: Ansammlung des viszeralen Bauchfettes, Hyperinsulinämie mit folgender Insulinresistenz, Kohlenhydratintoleranz, Erhöhung von Cholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyceriden bei Hemmung des HDL-Cholsterins
  • Wirkung von Cortisol im Fettgewebe: stimuliert die abdominelle Lipoproteinlipase und fürht zur Volumenzunahme der Adipozyten, fördert die Lipolyse

Estradiol

Das Estradiol ist der Hauptvertreter der Estrogene (früher Östrogene), der weiblichen Geschlechtshormone. Die Hormonkonzentration des Estradiols bei der Frau im gebärfähigen Alter folgt einem charakteristischen Monatsprofil mit einem deutlichen Peak in der Zyklusmitte kurz vor der Ovulation.

Bei Männern sind die Östrogene entscheidend für die Fruchtbarkeit und für die Potenz. Bei Männern werden die Östrogene in den Nebennieren, den Hoden und im Fettgewebe produziert. Das heißt, je mehr Fettgewebe ein Mann hat, desto mehr Östrogene bildet sein Körper: eine Ursache für die häufige Verweiblichung stark übergewichtiger Männer.

Progesteron

Das Progesteron ist ein weibliches Geschlechtshormon, das in der zweiten Zyklushälfte im Gelbkörper des Eierstocks gebildet wird. Seine Konzentration gibt Auskunft über die Hormonaktivität des Gelbkörpers. Das Progesteron folgt bei Frauen im gebärfähigen Alter einem ausgeprägten Monatsrhythmus. Es steigt in der zweiten Zyklushälfte deutlich an, um dann zum Zyklusende hin steil abzufallen. Doch Progesteron hat noch zahlreiche andere Wirkungen im Körper. Es ist Vorläufer von Cortisol/Kortison sowie von Testosteron und den Östrogenen. Gleichzeitig ist es Mit- und Gegenspieler der Östrogene und des Testosterons. Es unterstützt die Wirkung der Hormone und schränkt deren überschießende Wirkung ein. Es bremst z. B. das durch die Östrogene angeregte Zellwachstum in Gebärmutter und Brust (Vorbeugung gegen Krebsentstehung). Bei Männern ist es als Testosteron-Gegenspieler wichtig für die Gesundheit der Prostata.

Ein Fünftel aller Progesteron-Rezeptoren befindet sich im Gehirn. Progesteron ist für unser emotionales Gleichgewicht und unsere Ausgeglichenheit unverzichtbar. Es verbessert die Gedächtnisleistung und den Schlaf. Progesteron ist kein weibliches Hormon, auch wenn es bei Frauen in größeren Mengen vorliegt. Es wirkt sich im männlichen Körper nicht verweiblichend aus.

 

Östrogendominanz und Gewichtszunahme

Bei vielen Frauen wird in den Eierstöcken zu wenig Progesteron gebildet. Zudem ist das Progesteron eine Art Gegenspieler des Östrogens. Beide müssen in einem bestimmten Verhältnis zueinander im Körper vorhanden sein, damit die Hormone miteinander in einem harmonischen Gleichgewicht sind. Wenn der Progesteronspiegel zu niedrig ist, wirkt sich das Östrogen zu stark aus. Es ist dann buchstäblich dominant. Das ist selbst dann der Fall, wenn eigentlich auch ein Mangel an Östrogen besteht, wie es in den Wechseljahren der Fall ist. Entscheidend ist in diesen Fällen, dass der Progesteronmangel noch stärker ist als der Östrogenmangel.

Hier zum Artikel Östrogendominanz.

Estriol

Das Estriol ist das mengenmäßig am meisten gebildete Östrogen. Es ist für die Gesunderhaltung und für die Feuchtigkeit aller Schleimhäute des Körpers verantwortlich, sowie für eine gesunde Blasenfunktion. Seine Östrogenwirkung ist jedoch nur einen Bruchteil so groß wie die des Estradiols.

Testosteron

Das Testosteron gehört zur Gruppe der Androgene und ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon. Bei beiden Geschlechtern ist Testosteron für Muskelkraft, Energie, Durchhaltevermögen, Leistungsfähigkeit, Kondition und Libido zuständig. Zudem fördert es die Fettverbrennung. Die Konzentration bei Männern ist alters- und tageszeitabhängig. Es zeigt sich ein deutlicher Konzentrationsabfall vom Morgen bis zum Abend ungefähr um den Faktor 2. Der höchste Wert liegt noch vor dem Zeitpunkt des normalen Aufwachsens.

Bei Frauen wird es in geringen Mengen in den Eierstöcken und in der Nebennierenrinde produziert. Hier bewirkt eine Erhöhung des Testosteronspiegels eine allgemeine Vermännlichung und einen gesteigerten Geschlechtstrieb.

DHEA (Dehydroepiandrosteron)

DHEA gilt als Anti-Stress-Hormon. Es ist das verbeiteste Steroidhormon im Körper. DHEA und die in der Leber sulfatierte Form – DHEA-S wird zusammen mit Cortisol in der Nebennierenrinde gebildet. Es unterliegt der Steuerung durch die HHN-Achse, Hypothalamus-Hypophyse-Nebennieren-Achse. Für DHEA gibt es keine zirkadiane Rhythmik, wie z. B. für das Cortisol, welches einen deutlichen Peak in den Morgenstunden aufweist. Es ist ein wichtiges Vorläuferhormon, denn unser Körper kann daraus sowohl männliche (Androgene) als auch weibliche (Östrogene) Hormone bilden. Progesteron kann nicht aus DHEA gebildet werden. Mit zunehmendem Alter nimmt die DHEA-Produktion bei beiden Geschlechtern kontinuierlich ab. Mit 40 Jahren ist der DHEA-Spiegel nur noch auf halbem Niveau eines 20-jährigen.

Profil:

  • wirkt leicht androgen und fördert den Muskelaufbau
  • wirkt im Gegensatz zu Cortisol immunmodulierend und stimuliert die TH1-Antwort
  • senkt das LDL-Cholesterin
  • erhöht das HDL-Cholesterin
  • fördert den Cholesterin-Rücktransport zur Leber
  • hemmt die Arteriossklerose
  • erhöht die Insulinsensitivität
  • wirkt anti-inflammatorisch und immunstimulierend
  • wirkt antidepressiv und stimmungsaufhellend
  • fördert die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit

Schlaflosigkeit

Melatonin

Melatonin ist ein Metabolit des Tryptophanstoffwechsels. Seine Bildung wird im Gehirn (genauer in der Epiphyse, also der Zirbeldrüse) durch Licht gehemmt. Bei Dunkelheit wird diese Hemmung aufgehoben, die Produktion steigt an und mit ihr auch die Sekretion des Melatonins. Andere Produktionsorte im Körper sind der Darm und die Netzhaut des Auges. Die Melatoninkonzentrationen steigen im Laufe der Nacht um den Faktor drei (bei älteren Menschen) bis zwölf (bei jungen Menschen) an, das Maximum wird gegen drei Uhr morgens erreicht – mit einer jahreszeitlich wechselnden Rhythmik.

Bei einem Mangel kann es zu Schlaflosigkeit kommen.