Endotoxine und Leber und Darm…

Endotoxine und Leber und Darm…

oder Darm und Leber und Endotoxine

 

Endotoxine – Bakterienstoffwechselprodukte – sind sie Schuld an den vielen Darmproblemen?

In den letzten Jahren wurde in der Wissenschaft die Belastung der Leber mit Metaboliten aus dem Bakterienstoffwechsel der Mikrobiota (Darmbakterien) – wie Indol, Skatol und Ammoniak untersucht. Aber zunehmend werden auch die Endotoxine und deren Toxität für die Leber untersucht.

Bakterienstoffwechselprodukte bzw. Abwehrmechanismen von grammnegativen Bakterien, sogenannte Endotoxine sind Bestandteile der äußeren Zellmembran gramnegativer Bakterien und werden auch Lipopolysachharide (LPS) genannt, weil es Verbindungen aus fettähnlichen Bestandteilen (Lipide) und Zuckerbestandteilen (Polysacchariden) sind.

Es gibt gramnegative Bakterien, die zur normalen Darmflora gehören, wie die Gruppe der Enterobacteriaceae, z.B. Escherichia Coli sowie die Vertreter der Gattungen Citrobacter, Enterobacter, Hafnia, Klebsiellen, Morganella, Proteus, Pseudomonas, Serratia und Yersinia. Da sie in der Umwelt weit verbreitet sind, sind sie durch die Aufnahme mit der Nahrung auch bei Darmgesunden im Stuhl nachweisbar, einige können aber auch schwere Infektionen auslösen.

Hier mehr zu den Darmbakterien – hier entlang.

 

Bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Leaky Gut (hier entlang), Histaminintoleranz (hier entlang), Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bei denen die natürliche Darmbarriere gestört ist, können die Endotoxine der infektionsauslösenden Bakterien zum Problem werden genauso wie die Endotoxine der Bakterien der physiologischen Mikrobiota.

Kurzprofil der Endotoxine:

  • Hauptbildungsort ist der Darm, denn normalerweise werden Endotoxine nicht durch eine intakte Darmwand gelassen
  • sollten Endotoxine die Darmwand passieren, werden über die Pfortader zur Leber transportiert und dort unschädlich gemacht, deshalb wird die Leber massiv mit Endotoxinen belastet, wenn es keine intakte Darmwand gibt und des zu einer massiven Aufwucherung der proteolytischen Bakterien/Mikrobiota kommt. Hier kann ein Teufelskreis aus – Leberbelastung durch Erhöhung der Entzündungsmarker z.B. TNF-alpha, keine ausreichenden Produktion an Gallensalzen, Entzündung im Dünndarm, besonders dem terminalen Illeum, Gallensäureverlust, nicht genügend Gallensalze …
  • bakterielle Translokation: Darunter versteht man die Verlagerung von Bakterien und Bakterienfragmenten und deren Toxinen in andere Körpergebiete (Kompartimente) wo sie einen krankmachenden Einfluss ausübern, bzw. pathogen wirken, insbesondere aus dem Darmbereich/Gastrointestinaltrakt in die Blutbahn, Leber etc.
  • Leberbelastung wird deutlich vor allem, dass die Transaminasen und Cholestaseenzyme sich erhöhen
  • Endotoxine und gesättigte Fette – das Einschleusen von Endotoxinen wird gemäß Studienlage durch gesättigte Fette begünstigt. Endotoxine nutzen den Carrier der gesättigten Fettsäuren, um durch die Darmwand zu gelangen. Diese Chylomikronen sind also Transportproteine, die gesättigte Fettsäuren durch die Darmwand schleusen.
  • Endotoxine und Lebensmittel: Es gibt Lebensmittel die mit Endotoxinen belastet sind, welche die Botenstoffe TNF-α und IL-6 aktivieren, die wichtigsten dieser sehr belasteten Lebensmittel waren – Schwein, Huhn, Schokolade, Eiscreme – also Fleisch und Milchprodukte. Aber warum diese?
    Bakterien werden zwar bei der Zubereitung von Fleisch und Milch (Pasteurisieren) durch Erhitzen abgetötet, aber Bakteriengifte, werden weder durch Erhitzen, noch durch Magensäure oder Enzyme im Dünndarm unschädlich gemacht
  • Frisches Obst und Gemüse sind kaum endotoxinbelastet

 

  • begünstigende Faktoren für eingeschleuste Endotoxine
  • Medikamente: Nicht-steroidale Antirheumatika, Chemotherapeutika, Acetylsalicylsäure, HIV-Protease Inhibitoren, Anthracyclin, Aminoglycosid-Antibiotikum
  • schädliche Stoffe (adverse Reagenzien): Eisen, Cadmium, Histamin, Gluten, Ethanol, Lebensmitteltenside
  • Erkrankungen: Hirntrauma, Stress, rheumatoide Arthritis, Zöliakie, Epilepsie, Karzinome
  • Erreger: Listeria monocytogenes, Chlamydia pneumoniae, Klebsielle pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, Helicobacter pylori, Clostridium perfringens, Clostridium difficile, Bacteroides fragilis, Salmonella tryphimurium, EHEC, EPEC, Rotavieren, Reoviren, Adenoviren, HIV

 

Disclaimer:

Die oben aufgeführten Informationen stellen den derzeitigen Forschungsstand dar. Bei Problemen ist ein Arzt oder Heilpraktiker aufzusuchen und diese Informationen stellen keinen Ersatz für eine Therapie dar.