Histaminintoleranz

Histaminintoleranz erkennen

Liebe Leser*innen,

die Histaminintoleranz ist ein Krankheitsbild, das in den letzten Jahren vermehrt beobachtet wurde. Nach heutigen Schätzungen leiden ein bis drei Prozent der Bevölkerung unter einer Histaminunverträglichkeit. Die betroffenen Personen weisen nach dem Verzehr histaminreicher Lebensmittel allergieähnliche Symptome auf. Die allergologische und internistische Diagnostik bleibt jedoch meist ohne Befund. Häufig werden die Patienten mit der Diagnose „vegetative Dystonie“ entlassen, obwohl sich eine Histaminintoleranz schnell und einfach über die Messung des Enzyms Diaminooxidase (DAO) im Blut oder den Histamingehalt im Stuhl nachweisen läßt.

Definitionen der Histamin-Intole­ranz (HIT)

Man stösst auf unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die Histamin-Intoleranz definiert werden soll:

A) Funktionsminderung der DAO

HIT im engsten Sinne wird definiert als eine erworbene oder angeborene Aktivitätsminderung des Enzyms Diaminoxidase (DAO), was einen verlangsamten Abbau von Histamin und anderen biogenen Aminen zur Folge hat. Die Diaminoxidase (DAO) ist das­jenige Histamin ab­bauende Enzym, welches vor­wie­gend in der Darm­schleim­haut, aber auch in den meisten anderen Organen und Geweben gebildet wird. Deshalb liegt die Vermu­tung auf der Hand, dass es eine wichtige Rolle beim Abbau von Histamin aus der Nah­rung und von der Dar­mflora spielt. Bei zu wenig DAO-Aktivität toleriert der Körper die histaminhaltigen Lebensmittel nicht mehr. Vor allem die enterale (=den Darm betref­fende) Histami­nose könnte folglich über­wiegend durch eine vermin­derte Abbau­kapa­zität der DAO verur­sacht sein.

B) Enzymatische Histamin-Abbaustörung

Etwas weiter gefasst kann HIT eine Störung an irgend einer Stelle der verschiedenen enzymatischen Abbauwege von Histamin und anderen biogenen Aminen sein (Enzymo­pathie, Enzym­mangel, Enzym­defekt). Es wird empfohlen, nur nachweislich enzymatisch bedingte Histaminabbaustörungen als Histamin-Intoleranz zu bezeichnen (in Anlehnung an die Laktose- und Fruktose-Intoleranz, welche ebenfalls durch Enzymmangel bzw. mangelnde Enzymaktivität bedingt sind). Bei allen anderen „Histaminproblemen“ oder bei unbekannter Ursache solle man hingegen besser den Begriff Histamin-Unverträglichkeit verwenden.

C) Ungleichgewicht im Histaminstoffwechsel

Als HIT im weitesten Sinne kann jegliches zu einem erhöhten Histaminspiegel oder einer verstärkten Histaminwirkung führende Ungleichgewicht im Histaminstoffwechsel verstanden werden. Sowohl eine erhöhte Zufuhr (Nahrung, Darmflora, Freisetzung von körpereigenem Histamin), eine erhöhte Freisetzung von körpereigenem Histamin, eine Verminderung der Abbaugeschwindigkeit (Enzymhemmung, Enzymdefekt, Enzymmangel) oder auch eine Veränderung der Histaminrezeptordichte oder der Rezeptorempfindlichkeit können Ursachen einer histaminvermittelten Symptomatik sein. Diese sehr weit gefasste Definition würde jedoch auch Mastzellerkrankungen und andere eigenständige Krankheiten umfassen, die sich von enzymatischen Histamin-Abbaustörungen abgrenzen lassen.

SIGHI-Definition der Histaminose

Die Endung -ose bedeutet in der Medizin eine Zustandsänderung. Die Histaminose ist folglich irgendeine Veränderung, die das Histamin betrifft.

Definition: Als Histaminose bezeichnen wir den Zustand eines im Körper so weit vom Ideal­bereich abweichenden Histamin­status (lokal oder systemisch), dass das Wohlbefinden oder körperliche / geistige Funktionen über das normale Mass hinaus beeinträchtigt werden und eine therapeutische Intervention erfordern.

Vorsicht: Historisch bedingt wurden die Begriffe Histaminose und Histamin-Intoleranz (=enzymatische Histamin-Abbaustörung) bisher meistens nicht voneinander unterschieden, sondern gleichbedeutend (synonym) verwendet! Ursprünglich ging man davon aus, dass Histaminprobleme durch eine Abbaustörung des Enzyms Diaminoxidase (DAO) verursacht werden. Deshalb wurde zuerst die Bezeichnung „Histaminintoleranz“ geprägt, in Anlehnung an den Begriff der Laktoseintoleranz (Milchzucker­unverträg­lichkeit infolge eines Mangels an spaltendem Enzym, der Laktase). Später mehrten sich die Hinweise, dass weitere Ursachen für Histaminprobleme existieren müssen. Da sowohl in der Theorie wie auch in der Praxis die genauen Ursachen meist unklar sind und die Bedeutung von Abbau­störungen umstritten ist, wird vorgeschlagen, die Bezeichnung Histamin­unverträg­lichkeit zu bevorzugen.

Missverhältnis zwischen Zufuhr und Abbau

Durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, wird Histamin einerseits aus körpereigenen Speichern freigesetzt und andererseits über die Nahrung zugeführt. Der Körper eines Gesunden ist dazu befähigt, dieses Histamin schnell genug abzubauen, so dass dies im Normalfall nicht zu Problemen führt. Übersteigt nun – aus welchen Gründen auch immer – die Summe aller Histaminquellen die Fähigkeit des Körpers, Histamin abzubauen, dann steigt der Histaminspiegel zu stark an. Wenn die individuelle Toleranzschwelle überschritten wird, kommt es zu einer breiten Palette von „Vergiftungssymptomen“. Histamin ist nun aber nicht irgendein Gift, sondern ein körpereigener Botenstoff mit zahlreichen Funktionen. In einem mit Histamin überschwemmten Körper ist die Regulation dieser Vorgänge gestört.

Symbolbild: Man kann sich den Histaminspiegel bildlich wie einen Trichter vorstellen, in den aus mehreren Leitungen Histamin hinein fliesst. Wenn mehr hinein fliesst, als unten abfliessen kann, dann steigt der Flüssigkeitsspiegel an. Sobald der Trichter über läuft, gibt es eine „Überschwemmung“, die Schaden anrichten kann. Das passiert logischerweise nicht nur dann, wenn oben zu viel hinein geschüttet wird, sondern auch, wenn unten der Abfluss zu eng oder verstopft ist. Das Umgekehrte soll auch vorkommen: Wenn das Loch des Trichters viel zu gross ist im Verhältnis zu dem, was oben hinein kommt, dann ist gar nie genug Histamin im Trichter, das dort seine wichtigen Funktionen erfüllen könnte.

 

Das DAO Gen, seine SNPs bzw. Polymorphismen und die Folgen einer HIT

Wenn das DAO Gen, ein SNP enthält kann das zu Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln und chemischen Stoffen führen. Es beeinflusst die Reaktionen des Körpers auf Histamin in Nahrungsmitteln und Bakterien, was wiederum Folgen für die Anfälligkeit für allergische Symptome und Nahrungsmittelunverträglichkeiten hat.

Was ist ein SNP? SNPs – eine kleine Veränderung am Gen mit großer Wirkung

Aber jede Veränderung an einem Gen hat ihre Stärken, diese gilt es durch eine optimale Unterstützung der Gene wieder in den Vordergrund zu rücken.

Gene: Die wissenschaftliche Bezeichnung für einen bereits bei der Geburt angelegte Veränderung wird genetischer Polymorphismus genannt. Es stehen auch Begriffe zur Verfügung, wie genetische Variation oder in der Laborsprache auch SNPs (gesprochen Snips) zur Verfügung. Wir haben ca. 20.000 Gene in unserem Körper und es gibt derzeit 10 Millionen bekannter genetischer Veränderungen (SNPs). Allerdings führen nur die wenigsten zu starken Veränderungen im Körper.

Also zurück zum DAO SNPs: Probleme die mit diesem Gen einhergehen können sind, das Leaky-Gut-Syndrom, eine schlechte Verdauung und viele Nahrungsmittelallergien. Das Gen produziert das DAO ENZYM, das vor allem im Dünndarm, in der Prostata, im Dickdarm, in den Nieren zu finden ist. DAO baut vor allem extrazelluläres Histamin im Darm ab.

Was stresst das DAO Gen? Zu viele histaminhaltige Nahrungsmittel, zu viele histaminhaltige Getränke, ein unausgewogenes Mikrobiom, eine nicht erkannte und untherapierte  Dünndarmfehlbesiedlung, eine Krankheit oder Infektion des  Darmes, Candida Besiedlungen, auch bestimmte Medikamente – Antazida, Antibiotika, Metformin und MAO Hemmer, eine säurereiche Ernährung, Gluten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, emotionaler/mentaler Stress, Chemotherapie.

Wichtig ist den Östrogenspiegel im Auge zu behalten, denn gerade um den Eisprung herum kann es zu Histaminunverträglichkeiten kommen. Zu hohe Östrogenspiegel veranlassen den Körper Histamin freizusetzen. Hier kann es eine ungünstige Kombination mit dem COMT Gen (langsamer Abbau) geben und es deshalb zu hohen Östrogenspiegeln kommt.

Hier mehr zu SNPs und das COMT Gen hier entlang.

 

Endotoxine als Stressor für HIT:

Die Endotoxine, bzw. Bakteriengifte, die beim Leaky Gut in den Körper gelangen können verursachen möglicherweise auch eine Histaminintoleranz. Mehr dazu – hier entlang.

Diagnostik:

Es kann im Urin, Stuhl und im Serum (Blut) die Histaminkonzentration gemessen werden. Mehr zu Diagnostik

Merkblatt – SIGHI-Merkblatt_Histaminarme Ernährung

Informationsblatt – Enterosan – zu Ernährung und Diagnostik – 120916_Histamin-Intoleranz_V01

Mehr zur Diagnostik – hier entlang

 

Disclaimer

Ich rate Ihnen dringend von einer Eigenbehandlung ab. Suchen Sie bei ernsten Beschwerden einen Heilpraktiker/in oder Arzt/ die Ärztin Ihres Vertrauens auf, welcher die Diagnostik und/oder die Behandlung durchführt.

Wenn Sie einen Termin für eine Anamnese in Bezug auf den Magen-Darm-Trakt möchten, dann nutzen Sie bitte dieses Kontaktformular oder vereinbaren telefonisch einen Termin.

Beste Grüße und Bleiben Sie gesund, Kristina Rummelsburg

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    Quelle:

    http://www.histaminintoleranz.ch/de/histaminose.html#histaminose

    https://de.wikipedia.org/wiki/Immunassay

    http://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/nahrungsmittelunvertraeglichkeiten/histaminintoleranz.html