Adrenalindominanz – der ganztägige hauseigene Kick für extreme Reaktionen! Was hat Neuroglykopenie mit Adrenalin zu tun?
Liebe Leser*innen,
Adrenalindominanz:
Dieser Mechanismus hat unser Überleben gesichert. Über Jahrhunderte brachte das Adrenalin den Menschen Vorteile, um aggressiv gegen Eindringlinge oder sonstige Bedrohungen – realen oder eingebildeten – vorgehen zu können.
Aber im 21. Jahrhundert wirken erstmals permanent Stressoren auf die Menschen ein: Lärm, ständige Erreichbarkeit, falsche Ernährung, finanzielle Sorgen, familiäre Probleme, Schlafmangel, Termindruck, Sorgen um die Eltern und vieles mehr.
Obwohl dies keine Situationen sind, die direkt lebensbedrohlich sind, wird vermehrt Adrenalin ausgeschüttet. Weil der Stress häufig gar nicht mehr abebbt, bleibt der Adrenalinspiegel dauerhaft hoch und führt zu einer Adrenalindominanz mit den daraus resultierenden Problemen.
Adrenalindominanz – Adrenalin und das explodierende Gewicht?
Adrenalin – ein wichtiges Stresshormon, kann aber im Übermaß zu einer Vielzahl von Beschwerden führen:
- Schlaflosigkeit
- Bluthochdruck
- Gewichtszunahme
- Kopfschmerzen
- Diabetis Mellitus (Typ2)
- Metabolisches Syndrom (Adipositas, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Diabetes Mellitus Typ 2)
- ADHS
- ADS
- Angststörungen
- Depressionen
- Reizdarm
- persistierende Infektionen – z.B. EBV (Ebstein-Barr-Virus), Borreliose
- Chronische bakterielle Zystitis (Blasenentzündung)
- Alkoholismus (Suchtmittelmissbrauch)
Oh, ich werde bedroht! Adrenalin, im englischen auch Epinephrin genannt, gilt als Überlebenshormon, es wird in großen Mengen freigesetzt, wenn der Mensch mit einer Bedrohung konfrontiert wird. Adrenalin löst die „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ aus. Es wird mehr Zucker (Glukose) ins Blut abgegeben, um die in Millisekunden mit sehr viel Energie zu versorgen. Es ist somit möglich einen harten Kampf auszutragen oder schnell flüchten zu können. Wenn die Bedrohung vorüber ist, fällt der Adrenalinspiegel auf ein Normalniveau ab. Die Bedrohung kann in heutiger Zeit auch psychischer Stress sein, wie ein Bühnenauftritt oder eine harte Vertragsverhandlung.
Unterzuckerung – eine Bedrohung: Es gibt aber noch eine weitere Art der Bedrohung, nämlich die Unterzuckerung des Gehirns. Es kommt aufgrund einer lange zurückliegenden Essenszeit, durch das falsche Essen oder dem der Aktivität nicht angepasstem Essen zu einer Adrenalinausschüttung.
- Wenn das Essen mehr als drei Stunden zurückliegt, kann alle Glucose aufgebraucht sein, die durch das Essen zugeführt wurde und das Gehirn fängt an „Hunger“ zu bekommen. Diese Unterzuckerung stellt für das Gehirn eine reale Bedrohung dar, weil es zum Überleben auf Zucker angewiesen ist.
- Kein Gewebe im Körper benötigt so viel Zucker, wie das Gehirn. Um schnell Glukose (Einfachzucker) bereitstellen zu können, wird Adrenalin (gerne in Kombination mit Cortisol) ausgeschüttet.
- Das falsche Essen wäre ein hochglykämisches Essen – z.B. Schokolade, Bier oder Baguette, dass in kurzer Zeit extrem viel Glukose im Blut zirkulieren lässt. Bei einem hohen Blutzuckerspiegel, wird auch vermehrt Insulin produziert. Je mehr Insulin ausgeschüttet wird, um so schneller wird Glucose abgebaut. Es senkt somit sehr schnell den Blutzuckerspiegel. Insulin ist wichtig, denn Glukose ist hoch potent und kann die Gefäße verletzen.
- Der Zucker wird deshalb schnell zu seinem Ziel – Muskeln und Nerven – transportiert. Was die Nerven und die Muskeln nicht benötigen, wird dann als Fett in den Fettzellen gespeichert. Wer durch solch eine Mahlzeit Insulin herausfordert, sorgt somit für ein schnelles Tief nach dem Essen. Das Gehirn hat schnell wieder „Hunger“. Unterzuckerung führt zu einem Gefühl von Watte im Kopf oder man ist wie „vernebelt“. Bei dieser Bedrohung wird Adrenalin ausgeschüttet, um Glukose aus den eigenen Energiereserven bereitzustellen.
- Wer viel Nachdenken muss bei seiner Arbeit, also zu den kognitiven Leistungssportlern gehört, wie Kreative zum Beispiel oder man ist als Teamleiter extrem gefordert und muss sich im schnellen Takt auf die unterschiedlichsten Belange einstellen. Also Tätigkeiten die ein hohes Maß an Konzentration erfordern, z.B. bei Piloten beim Starten und Landen, Lehrer, Künstler, die Konzerte geben, die Liste würde sich beliebig weiter fortführen lassen.
- Allen gemeinsam ist, dass diese kognitiven Tätigkeiten, eigentlich ein Gehirnhochleistungssport darstellen und einen erhöhter Bedarf an Glukose provoziert, dadurch gerät das Gehirn schnell in eine Unterzuckerung und hat extremen „Hunger“. Dies stellt für das Gehirn, ein Bedrohung dar, da es auf Glukose angewiesen ist. Adrenalin wird mobilisiert, um Glukose aus Proteinen herstellen zu können (Gluconeogenese).
Hypoglykämie/Unterzuckerung |
Hypoglykämie/Unterzuckerung geht mit einer charakteristischen Reihenfolge von Symptomen einher:Bei Blutzuckerwerten von ca. 4.4 mmol/l wird die Sekretion des Insulins unterdrückt. Bei 3,6 mmol/l werden Stresshormone aus der Nebenniere und der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet. Insbesondere durch Adrenalin und Noradrenalin, Dopamin wird das autonome Nervensystem aktiviert: Schwitzen, Zittern, schneller Herzschlag, sowie Hunger, Angst und Reizbarkeit. Im weiteren Verlauf, kommt es zur Neuroglykopenie, wie Schleiersehen, Kribbeln, Schwäche und verlangsamte Denkprozesse als Ausdruck des Glucosemangels im Gehirn auf.Bei weiterem Absinken des Blutzuckers kann es zu Bewusstlosigkeit kommen. |
Auswirkungen der Adrenalindominanz:
Die Bedingungen, für die Adrenalin ursprünglich gedacht war, nämlich die gesamte Menge an Glukose und Energie in einem Kampf oder einer Flucht zu verbrauchen, sehen heutzutage anders aus. Es herrscht ein permanentes Stresslevel und wir bewegen uns viel zu wenig, somit bleibt viel Glukose übrig. Insulin speichert diese in Fettzellen. Dies schlägt sich in einer Gewichtszunahme nieder, die Zellen werden zunehmen resistent gegen Insulin (Diabetis Typ 2) und der Blutdruck steigt an. Es folgt eine Zusammenstellung der häufigsten Beschwerden aufgrund einer Adrenalindominanz.
ADHS und Adrenalindominanz:
Nach Dr. Michael Platt handelt es sich bei ADHS mit seinen typischen Symptomen, um einen Adrenalinüberschuss – eine Adrenalindominanz. Somit ist ADHS ein klassisches Beispiel für die Tendenz, einen Zustand anhand seiner Symptome anstatt aufgrund seiner Ursache zu beurteilen.
Diese ursächliche Adrenalindominanz sollte nach Dr. Platt als positiver Aspekt gewertet werden, denn wenn man mit der Neigung zu einem erhöhten Adrenalinspiegel richtig umgeht, führt er zu gesteigerter Wahrnehmungsfähigkeit, Kreativität und Leistungsfähigkeit.
Bei vielen der intelligentesten, erfolgreichsten und kreativsten Menschen auf der Welt wurde ADHS diagnostiziert oder sie zeigen eine Vielzahl solcher Symptome. Die Kombination aus Energie und geistigem Potenzial brachte die erfolgreichsten Menschen hervor, die typischen „Workaholics“. Adrenalin bringt den Körper auf Hochtouren und die Leistungsfähigkeit, von Menschen in gewissen Berufen, ist diesem Hormon geschuldet.
Dr. Platt unterscheidet drei Formen von ADHS:
-
die „typische Form“
-
die „kreative Form“
-
die „Mischform“
1. die „typische Form“ von ADHS und Adrenalin
Bei dieser Form kommt Adrenalin hauptsächlich als Hormon zum Tragen. Es verleiht den Muskeln mehr Energie, es kommt zur Ausprägung der Hyperaktivität, Impulsivität und eventuell auch zu destruktivem Verhalten. Menschen, der typischen Form, sind intelligent, haben aber unter Umständen Konzentrationsprobleme. Sie trinken, rauchen vielleicht zu viel und manche entwickeln Angststörungen. In jungen Jahren leicht reizbar, mit einer hohen Erwartungshaltung anderen gegenüber und von schmächtiger Natur, da sie aufgrund der Hyperaktivität viel an Zucker verbrennen, bevor es als Fett gespeichert werden kann. In späteren Jahren können sich dann Schichten, um die Körpermitte legen aufgrund mangelnder Bewegung und hohem Insulinspiegel.
Der Adrenalinüberschuss zeigt sich in Form von Ruhelosigkeit: mit den Füßen wippen, mit den Fingern trommeln, auf- und abgehen. Die Schlafqualität ist häufig dürftig, eventuell beeinträchtig wegen einem Restless-Legs-Syndrom und massivem Zähnenknirschen (Bruxismus).
2. die „kreative Form“ von ADHS und Adrenalin
Bei dieser Form von ADHS wirkt Adrenalin hauptsächlich als Neurotransmitter im Gehirn und sorgt für ein „hyperaktives“ Gehirn. Diese Form findet sich bei Menschen, deren rechte Gehirnhälfte (Hemisphäre), die kreative Seite, dominiert. Adrenalin steigert nicht nur ihre Intelligenz, sondern besonders ihre Kreativität.
Die Forschung postulierte, dass sich die linke Gehirnhälfte für das rationale, logische Denken verantwortlich zeigt und die rechte Hemisphäre dagegen für das kreative, intuitive und gefühlsorientierte Denken. Ein „rechtsgesteuerter“ Mensch, der viel Adrenalin als Neurotransmitter im Gehirn produziert, kann ein kreatives Genie sein.
Da sich diese mentale Hyperaktivität im Allgemeinen nicht körperlich auswirkt, kann die Tatsache unbemerkt bleiben, dass es sich um eine Form von ADHS handelt. Es ist jedoch ganz besonders wichtig, den Menschen mit dieser kreativen Form zu erkennen, denn das kreative Gehirn braucht viel mehr Zucker als das „normale“ Gehirn, da es aktiver ist. (Dr. Platt)
Wird dies nicht erkannt, schütten diese Menschen kontinuierlich Adrenalin aus, um den Zuckerspiegel im Gehirn anzuheben – und können eine Vielzahl an Symptome entwickeln, die unter anderem auch dem Hormon Adrenalin geschuldet sind. Symptome: nach langer Nahrungskarenz, zittrig und reizbar; kalte Hände und Füße, weil sich die peripheren Blutgefäße verengen; Gewichtszunahme; nächtliches Aufwachen (wegen Unterzuckerung des Gehirns, wird Adrenalin ausgeschüttet); knirschen mit den Zähnen; Kreuz- und Hüftschmerzen wegen Muskelanspannungen; nächtlicher Toilettengang.
3. Die „Mischform“ von ADHS und Adrenalin
Bei dieser Form wird nicht nur viel Adrenalin als Neurotransmitter im Gehirn produziert sondern auch das systemisch wirkende Hormon Adrenalin. Nach der Erfahrung von Dr. Platt zeigen diese Menschen schwerwiegendere Ausprägungen als Menschen mit den anderen beiden Formen. Sie entwickeln häufiger Angststörungen, Zwangsverhalten oder Depressionen, und manchmal liegt die größte Schwierigkeit in der mangelnden Konzentrationsfähigkeit.
Adrenalin und Bluthochdruck:
Als Teil der Kampf-oder-Flucht-Reaktion erhöht Adrenalin den Blutdruck und die Herzfrequenz. Situation, wie zum Beispiel eine Rede halten, lassen den Blutdruck ganz schnell in die Höhe schießen. Aber auch hier kommt, die Kopplung von Adrenalin an Insulin zum Tragen. Diese Hormone stehen im engen Bezug zueinander und beeinflussen sich. Steigt der Adrenalinspiegel, steigt auch der Blutzuckerspiegel und wann immer der Blutzuckerspiegel erhöht ist, schüttet der Körper Insulin aus, um den Zucker in die Zellen zu schleusen, wo er gebraucht wird.
In stressigen Situation wird nicht nur Adrenalin ausgeschüttet sondern auch Cortisol. Cortisol, ist ein weiteres Hormon, das die Blutzuckerbildung stimuliert, dies führt wiederum zu mehr Insulinfreisetzung. Der übermäßig hohe Insulinspiegel kann zu einem Blutzuckerabfall führen (Hypoglykämie). Eine Unterzuckerung führt immer zur Adrenalinausschüttung, da es sich um eine Notfallsituation im Körper handelt und schnellstmöglich über Adrenalin Zucker verfügbar gemacht wird.
Der Blutdruck wird durch die erneute Adrenalinausschüttung wieder erhöht. Adrenalin lockt wiederum Insulin an und wird von Cortisol unterstützt. Ein Circulus Vitiosus beginnt, bei dem sich durch gegenseitige Rückkopplung der Hormone ein krankmachender Prozess aufrechterhält. Dieser Prozess kann zu einem dauerhaft erhöhten Blutdruck führen.
Bluthochdruckmedikamente, wie Betablocker oder ACE-Hemmer, die gängigerweise verschrieben werden, führen häufig zu einer Gewichtszunahme. Und Übergewicht (nur eine der vielen Nebenwirkungen) ist bekanntlich einer der Faktoren, die zu Bluthochdruck führen. Es wäre langfristig zielführender den Adrenalinspiegel prüfen zu lassen und diesen zu therapieren.
Adrenalin und Gewichtsprobleme – Übergewicht sowie Untergewicht:
Übergewicht oder Untergewicht – Adrenalin in beide Richtungen wirken. Bei hyperaktiven Kindern und Erwachsenen, wird durch den vermehrten Bewegungsdrang der Zucker, der durch Adrenalin freigesetzt wurde, restlos abgebaut. Hier erfolgt keine Speicherung in den Fettzellen, allerdings sehen diese Personen sehr dünn und abgezehrt aus.
Personen, die nicht die Möglichkeit haben durch ausreichend Sport, den erhöhten Zuckerspiegel abzubauen, werden übergewichtig. Sollten sie in Situationen der Unterzuckerung zu süßen Snacks greifen, ist das Drama perfekt.
Also auch hier gilt, die Ursache ist ein erhöhter Adrenalinspiegel, der zur Freisetzung von viel Zucker führt. In Sekundenschnelle, wenn Adrenalin das Signal gibt, wird Glukose ins Blut abgegeben. Allerdings sind Muskel- oder Nervenzellen relativ schnell mit Glucose gesättigt, so nach dem Motto „Die Kneipe ist voll.“ Der restliche Zucker wird dann als Fett in den Fettzellen gespeichert. Warum lehren sich dann nicht in Stresssituationen die Fettspeicher? Es hat etwas mit der Verfügbarkeit zu tun.
Die Glucosespeicher sind leicht zugänglich oder leicht abrufbar, so wie am Handy die Informationen schnell verfügbar sind. Die Fettspeicher (die uns vor Millionenjahren, das Überleben gesichert haben) sind eher mit einer Truhe auf dem Speicher oder im Keller zu vergleichen, also mit eingeschränkter Verfügbarkeit, bzw. sie sind nicht so schnell erreichbar. Man muss sich schon dorthin bewegen und die Truhe öffnen, und sich die Dinge anschauen, die enthalten sind. Ähnlich ist es im Körper, die Fettzellen, sind gut geschützt und diese Form der gespeicherten Energie, braucht ein ganz bestimmtes Milieu im Körper, um freigesetzt zu werden.
Ein weiterer Grund für die Gewichtszunahme kann der Drang zur Entspannung sein, und hier der Griff zum Alkohol, der zu zusätzlichen Pfunden führt. Viele Menschen, die einen dauerhaft hohen Adrenalinspiegel haben, brauchen ein Ventil, um „runterzukommen“ und wenn in ihrer persönlichen Strategie Alkohol das Mittel der Wahl ist, ist die Gewichtszunahme kaum aufzuhalten.
Leider fördern viele Medikamente, wie Blutdruckmedikamente, Typ 2 Diabetes Präparate oder Antidepressiva eine Gewichtszunahme. Auch die Pille ist in diesem Zusammenhang zu nennen.
Adrenalin und Kopfschmerzen:
Adrenalin kann Muskelverspannungen hervorrufen, im Nackenbereich können diese zum Spannungskopfschmerz führen. Eine Art von Kopfschmerz durch zuviel Adrenalin ist die Okzipitalneuritis. Die mit einem heftigen, stechenden Schmerz im Nacken, bzw. in der Schädelbasis beginnt und der sich je nach betroffener Seite von der Schädelbasis zum betreffenden Auge fortführt. Mit einem heftigen einschießenden Schmerz hinterm Auge.
Die Okzipitalneuritis kommt vor, wenn zwei Variablen über mehrere Stunden Hand in Hand gehen: Langes Sitzen am Schreibtisch oder am Steuer in einer gleichbleibenden Körperhaltung, ergänzt durch stundenlange, hochgradige Konzentration. Stark kognitive Arbeit, in der zum Beispiel im Sekundentakt Entscheidungen getroffen werden müssen, oder penible Arbeit notwendig ist, lässt den Stresspegel steigen und Adrenalin „fährt“ in die Muskeln. Sie verspannen und verhärten sich unter diesem Dauerdruck und leisten der Okzipitalneuritis Vorschub.
Schlafstörungen:
Darunter versteht man Einschlaf- oder Durchschlafstörungen oder auch beides. Adrenalinüberschuss ist eine Möglichkeit die zu einer schlechten Schlafqualität führt. Adrenalin wirkt als Hormon im Blut und als Neurotransmitter im Zentralen Nervensystem. Menschen die schlecht einschlafen können, haben durch den Adrenalinschub eine Menge Energie (Glukose) zur Verfügung, so dass sie nicht müde werden.
Menschen, die nachts aufwachen, haben zu anstrengende kognitive Tätigkeiten am Tag absolviert ohne optimale Ernährung für das Gehirn. In der Nacht kommt es zur Unterzuckerung und Adrenalin schießt in die Höhe genauso wie der Rest des Körpers. Man liegt im Bett und steht unter Strom. Das geschieht oft zwischen 02:30 und 03:00 Uhr morgens und kann sich die ganze Nacht über fortsetzen, so dass manche Menschen in regelmäßigen Abständen immer wieder wach werden oder gar nicht mehr einschlafen können.
Adrenalin und Depression:
Eine mögliche Ursache einer endogenen Depression ist ein Adrenalinüberschuss. Endogene Depressionen kommen im Gegensatz zur reaktiven Depression, aus dem Inneren. Der Mensch ist niedergeschlagen und weiß nicht warum. Adrenalin kann nicht nur reizbar machen, sondern auch zu manifesten Aggressionen und Wut führen. Während einige Menschen uns mit ihren sozialen Ausrastern beglücken, verschließen Andere ihr Wut im Innern und ebnen durch diesen Energiestau einer Depression den Weg.
Adrenalin und Angst:
Angststörungen sind eine häufige psychische Krankheit mit verschiedenen Formen, wie die generalisierte Angststörung, die Panikstörung, den Zwangsstörungen und die prosttraumatische Belastungsstörung (PTSB). Die Symptome bei Angststörungen lassen einen Adrenalinüberschuss erkennen: Unruhe, Müdigkeit durch anhaltende Muskelverspannung, Schlaflosigkeit, Nervosität und Zittern.
Wer mit Angst zu tun hat, versucht die Anspannung durch Rauchen, Trinken und Medikamenteneinnahme abzumildern. Auch Süßigkeiten stehen auf der Tagesordnung. Menschen mit einer Angstproblematik atmen oft seufzend. Eventuell haben Sie das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben, der als Globus Hystericus bezeichnet wird und von Verspannungen im Halsbereich herrührt.
Adrenalin und Sucht:
Einige Menschen mit einem hohen Adrenalinspiegel ohne sportlichen Ausgleich, greifen zur „Entspannung“ nach Suchtmitteln, um dieser Daueranspannung im Innern zu entkommen. Dafür eigenen sich Medikamente, Alkohol und Zigaretten. Wichtig ist an der Stelle zu wissen, dass der Adrenalinspiegel sehr gut über Sport abgebaut werden kann.
Es ergibt einen Sinn, dass Menschen, die bei ihrer Arbeit auf Adrenalin angewiesen sind, wie zum Beispiel Profisportler, Führungskräfte, Personen in den Medien, Kreative, Künstler, Selbständige etc., sich häufiger in ihrer Freizeit der „Entspannung“ mit Suchtmitteln bedienen.
Adrenalin und Reizdarmsyndrom:
Das Reizdarmsyndrom – ist durch Krämpfe, Durchfälle und oder Verstopfung gekennzeichnet. Die Diagnose nicht immer einfach. Dabei leiden 20 bis 30 Prozent der Deutschen unter funktionellen Darmbeschwerden, wie Darmspezialisten die Störungen ohne organische Ursache nennen. Sie können von Druckgefühl im Unterbauch bis zu heftigen, plötzlich auftretenden Durchfällen reichen. Doch auch Verstopfung und Krämpfe sind möglich. Die meisten Betroffenen leiden unter andauernden Blähungen.
Während Adrenalin ausgeschüttet wird, wird die Blutzufuhr zu einzelnen Organe gedrosselt, da alles Blut den Muskeln und dem Herzen und der Lunge zufließt. Der Darm wird somit weniger durchblutet, was zu einer Verstopfung führen kann. In anderen Phasen, in denen Adrenalin und Cortisol auf einen hohen Niveau ausgeschüttet werden, kommt es zum Durchfall.
Schilddrüsenunterfunktion und Adrenalin:
Wenn Adrenalin aktiviert wird, wird auch immer der Cortisolspiegel erhöht. Cortisol hat zusätzlich einen Einfluss auf den Blutzucker. Auf die Schilddrüse haben ein ständig erhöhter Cortisol- und Blutzuckerspiegel einen negativen Einfluss bis hin zur Schilddrüsenunterfunktion. Unter erhöhten Cortisolwerten wird freies T4 (fT4) in reverses T3 umgewandelt (rT3) und ist für den Körper nicht nutzbar. Leider wird heutzutage beim Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion nur TSH, freies T4, freies T3 im Labor bestimmt aber nicht rT3. Dieser Wert wäre wichtig, gerade wenn es Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion gibt, aber TSH, freies T4 und freies T3 unauffällig sind.
Weiterhin findet auf lange Sicht ein“Tyrosin-Diebstahl“ statt. Tyrosin ist eine essentielle, lebensnotwendige Aminosäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie ist zum einen für den Aufbau der Schilddrüsenhormone wichtig und zum anderen für den Aufbau des Katecholamins Adrenalin. Der Körper bedient bevorzugt die Synthesewege, die Stoffe für die Gefahrenabwehr herstellen, in diesem Falle wird der Aufbau von Adrenalin aus Tyrosin bevorzugt zu Lasten der Schilddrüsenhormonherstellung.
Adrenalin und das Restless-Legs-Syndrom:
Ein nächtlicher Adrenalinschub kann auch zum sogenannten Restless-Legs-Syndrom führen, einem Gefühl in den Beinen, sich ständig in Bewegung halten zu müssen. Manche Menschen stehen dann nachts auf, um sich durch Bewegung Erleichterung zu verschaffen. Tagsüber sieht man sie im Sitzen ein Bein bewegen oder sie bewegen sich auf und ab.
Adrenalin und Harndrang:
Bei Stress reagieren viele mit einer „überaktiven Blase.“ Warum muss ich gerade jetzt auf Toilette? Dass hat mit der erhöhten Durchblutung der Nieren durch Adrenalin zu tun. Es erhöhen sich deshalb der Urinfluss und gleichzeitig der Harndrang. Menschen mit einem hohen Adrenalinspiegel haben häufig damit zu tun. Auch nachts müssen sie häufig auf Toilette, es wird in der Medizin als Nykturie (nächtliches Wasserlassen) bezeichnet.
Die oben aufgeführten Erkrankungen stellen nur eine Auswahl der möglichen Auswirkungen eines Adrenalinüberhangs, bzw. einem insuffizienten Abbau des Katecholamins Adrenalin dar.
Diagnostik und Adrenalin
Im Vorfeld erfolgt ein ausführliches Anamnesegespräch, in dem alle Beschwerden besprochen und die Patientengeschichte zusammengetragen wird. Bei einem Verdacht auf eine Adrenalindominanz schließt sich die Labordiagnostik an.
Hier zum endokrinen Stressprofil: hier entlang
Labordiagnostik bie Adrenalin
Speicheldiagnostik: Mit Hilfe des Speichels werden die Steroidhormone – Cortisol, DHEA, Progesteron und Testosteron bestimmt. Um einen Hinweis über die Belastung der Nebennieren zu bekommen. Sie erhalten ein Testkit für die Speicheldiagnostik und befüllen diese dann zu Hause. Mehr zur Speicheldiagnostik und Entnahmekriterien – hier.
Katecholaminbestimmung: Die Abbauraten von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin werden im Urin bestimmt.
Urin: Im Urin (angesäuerter Morgenurin) können die Abbauraten von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin bestimmt werden. Hierfür wird ein Testkit ausgegeben, dass sie bequem zu Hause befüllen (an besonders stressigen Tagen) und dann in einer speziellen Versandtasche zur Post bringen. Die Auswertung erfolgt dann in der Praxis.
Urin: Bezug zur Darmflora – Indikantest.
COMT-Diagnostik: Sollte sich der Verdacht auf einen COMT Polymorphismus erhärten, kann ein molekulargenetischer Test – COMT-p.V108/158M-Polymorphismus Klarheit bringen. Mehr zu diesem Test – hier.
Therapie
Stressmanagement: Die Therapie zielt darauf ab, den Adrenalinspiegel zu senken. Allen voran geht es darum, den Stress im Körper zu senken, durch gezielte Entspannung, wie progressive Muskelentspannung, Tai Qi, Qi Gong oder Heranführen an lange Spaziergänge.
Akupunktur: Eine gute Möglichkeit eine Adrenalindominanz zu therapieren ist die Akupunktur. Gezielt wird hier an ausgewählten Akupunkturpunkten die Energie umgelenkt. Bei ängstlichen Menschen, die sich nie mit Spritzen oder Nadeln anfreunden konnten, wird der Laser angewendet.
Ernährung: Die Ernährung und deren Einfluss auf den Adrenalinspiegel wird erläutert und individuell für Jeden ein Ernährungsplan zusammengestellt.
Orthomolekulare Medizin: Mit Hilfe der Orthomolekularen Medizin kann der Abbau der Katecholamine, bzw. die Entgiftung erhöht werden, und so oxidativem und nitrosativem Stress entgegenwirken. Der erhöhte Verbrauch an Mikronährstoffen bei diesen Menschen wird ausgeglichen. Sinnvoll ist die Substitution von
- Aminosäuren
- Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen
Termin
Wenn Sie einen Termin für eine Anamnese in Bezug auf Adrenalindominanz möchten, dann nutzen Sie bitte dieses Kontaktformular oder vereinbaren telefonisch einen Termin.
Beste Grüße und Bleiben Sie gesund, Kristina Rummelsburg
Disclaimer
Ich rate Ihnen dringend von einer Eigenbehandlung ab. Suchen Sie bei ernsten Beschwerden einen Heilpraktiker/in oder Arzt/Ärztin Ihres Vertrauens auf, welche/r die Diagnostik und/oder die Behandlung durchführt.
Quellen:
Bieger, Wilfried P.: NeuroStress – eine Einführung (Teil 1). In: OM & Ernährung, 2013, Nr. 143
Bieger, Wilfried P.: NeuroStress – ein Einführung (Teil2). In. OM & Ernährung, 2013, Nr.145
Dres.Hauss Labor (Hrsg.): Mikrobiologische und enterale Diagnostik. 3. Auflage. 2015
Pies, Christiane: Immer müde und erschöpft. In: Information für Fachkreise. Steierl Pharma GmbH
Platt, Michael: Adrenalindominanz. 2015
Rontgen, Philipp: Einfluss von Katecholaminen auf die Produktion proinflammatorischer Zytokine in Monozyten. Halle, Univ., Med. Fak., Diss., 62 Seiten, 2005
Spinas, Giatgen; Fischli, Stefan: Endokrinologie und Stoffwechsel. 2001. 2. Auflage
Wilson, James L.: Grundlos erschöpft? Nebennierenschwäche – das Stress-Syndrom des 21. Jahrhunderts
http://flexikon.doccheck.com/de/Thyroxin-bindendes_Globulin
http://flexikon.doccheck.com/de/Dehydroepiandrosteron
http://flexikon.doccheck.com/de/Cholesterin
http://www.icd-code.de/icd/code/E27.-.html
http://flexikon.doccheck.com/de/Sekund%C3%A4re_Nebenniereninsuffizienz
http://www.internisten-im-netz.de/de_was-ist-eine-addison-krise_514.html
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